Dokumentarfilm | in Entwicklung
Der Blick durch eine Wärmebildkamera auf die Folgen des Klimawandels und auf eine innovative Lösung. DER SONNE ENTGEGEN widmet sich den Bestrebungen, mit weißen Dächern das Raumklima im afrikanischen Raum im speziellen, langfristig aber auch global zu verbessern – ein Dokumentarfilm.
Martin Boosfeld
Lukas Smits
Lukas Herzog
Painting Skills for Africa,
Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit,
Physikalisch-technische Bundesanstalt
In Produktion |
„Die Erde hat Fieber – und das Fieber steigt.”
Dieses Zitat des amerikanischen Politikers Albert ‚Al‘ Gore aus dem Jahr 2007 ist heute vielleicht aktueller denn je. Durch den Klimawandel steigende Temperaturen haben zur Folge, dass auch die Temperaturen in Gebäuden stetig zunehmen. Insbesondere in den heißen Regionen dieser Erde fällt dies bereits heute extrem auf – so auch einigen in Gebieten auf dem afrikanischen Kontinent.
In Fabriken, Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern beeinträchtigt die Hitze nicht nur die Konzentrationsfähigkeit der dort arbeitenden und lebenden Menschen, sondern sorgt auch für ein deutlich geringeres Wohlbefinden. Zudem benötigen Klimaanlagen zur Kühlung enorm viel Strom und Energie. Kühlsysteme sind weltweit für fast zwanzig Prozent des Stromverbrauchs und zehn Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich – Tendenz steigend.
Der Bundesverband für Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen (BGA), die Business Scouts der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE) und die Physikalisch Technische Bundesanstalt (PTB) zeigen, wie Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik mit einfachen Mitteln die Herausforderung von Hitze in Gebäuden bewältigen können: Indem die Dächer in den betroffenen Regionen weiß gestrichen werden, kann die Hitze, die durch die Sonnenstrahlung entsteht nach oben reflektiert werden statt beinahe ungehindert durch die meist aus Wellblech gefertigten Dächer in die Gebäude einzutreten. Aus diesem Grund wurden bereits 2023 gemeinsam mit ruandischen Berufsschülern und lokalen Handwerkern vier unterschiedliche Dachflächen mit verschieden formulierten Farben weiß beschichtet.
Der Effekt ist gigantisch. Mehrere Messreihen ergaben einen deutlichen Temperaturabfall nach dem Streichen der Dächer. So wurden im August 2023 Temperaturen von 50° C unter einer ungestrichenen und knapp 30° C unter einer bereits beschichteten Dachfläche gemessen – Ein Unterschied von etwa 20° C.
Die lokalen Kräfte sollen später die Arbeiten selbstständig ausführen können. Um das zu gewährleisten, wurde bei der Auswahl der Materialien darauf geachtet, dass alle Farben entweder im Land hergestellt oder problemlos verfügbar sind. Zudem können die lokalen Handwerker:innen diese Materialien auf Grund ihrer Beschaffenheit sehr gut verarbeiten.
Im nächsten Schritt wollen die beteiligten Akteur:innen das Projekt skalieren. Dazu gehört auch die Entwicklung eines Ausbildungsprogramms für Fachkräfte aus Entwicklungs- und Schwellenländern, um mit vor Ort erhältlichen Farben möglichst viele Dächer und Flächen weiß zu streichen. Weiterhin arbeitet man in Zusammenarbeit mit den Herstellern an einer Optimierung der Beschichtungsstoffe.
Für die nächste Reise im Juni 2025 ist ein weiterer Schritt in Richtung des Ausbildungsprogramms geplant. Im Zuge der Arbeiten vor Ort, soll auch ein Lehrvideo entstehen, mit dem ein bestmöglicher Wissenstransfer gewährleistet wird. Dadurch kann insbesondere die Eigenständigkeit der Arbeiter:innen vor Ort gewährleistet werden.